„Über 100 verschiedene Bio-Zeichen können auf ökologisch erzeugten Lebensmitteln abgebildet sein. Verbraucher:innen können da im Siegel-Dschungel leicht den Überblick verlieren. Die Bezeichnung „Öko“ oder „Bio“, das verpflichtende EU-Bio-Siegel sowie die Angabe der Öko-Kontrollstelle geben aber zuverlässig Auskunft.“1
In der EU gelten bestimmte Verordnungen, damit ein Produkt oder ein Betrieb das Öko-Label verwenden darf. Doch was genau dahintersteckt, wissen die wenigsten. Auf einen Punkt gebracht bedeutet das Siegel, dass beim Anbau auf chemisch-synthetische Pestizide oder Düngemittel verzichtet wird. Das bedeutet nicht, dass das Produkt Pflanzenschutz- oder Düngemittelfrei ist. Es ist daher auch bei Biolebensmitteln geraten, diese vor Verzehr zu waschen. Dabei reicht es allerdings aus, die Produkte unter laufendem Wasser abzuspülen. Es sollten dabei keine Seifen oder ähnliches verwendet werden, da diese durch ungenügendes abspülen ebenfalls verzehrt werden könnten.
Ebenfalls wird bei Öko- oder Bioproduktion auf einfältige Fruchtfolgen verzichtet. Das bedeutet, dass die gepflanzten Produkte erneute Fruchtfolgen haben oder durch Samenproduktion erneut gepflanzt werden können. Vielfältige Fruchtfolge meinte also die Produktion von sowohl verzehrbaren als auch pflanzbaren Lebensmitteln. Dafür ist es wichtig beim bepflanzen eines Ackers auf Bodenfruchtbarkeit zu achten. Dies wird ebenfalls mit dem Öko-Siegel sichergestellt.
Allerdings verbietet der ökologische Landbau auch das Verwenden von Gentechnik, was nicht unbedingt besser ist. Denn Gentechnik ist nichts „unnatürliches“. „Wir brauchen neue Technologien für die Landwirtschaft, denn wir brauchen nichts Geringeres als eine Revolution. Und zwar JETZT.“2 Und das kann uns die Gentechnik bieten. Wer der Gentechnik noch immer skeptisch gegenüber ist und sich diesbezüglich etwas Klarheit verschaffen möchte, dem empfehle ich nur zu gern die Folge zur grünen Gentechnik aus der Sendung „Mai Think X“ vom Zdf.3
Abgesehen von den bereits genannten Punkten, stellt das Öko-Siegel ebenfalls sicher, dass der Nährstoffkreis ausgewogen ist, eine tiergerechte Haltung mit Auslauf gegeben ist und verbietet das Bestrahlen von Lebensmitteln.4 „Das Bio-Logo dürfen nur Produkte tragen, für die eine zugelassene Kontrollstelle bescheinigt hat, dass sie biologisch erzeugt wurden. Das heißt, dass sie strenge Bedingungen für Herstellung, Verarbeitung, Transport und Lagerung erfüllen müssen. Zulässig ist das Logo nur auf Produkten, die zu mindestens 95 % aus Bio-Zutaten bestehen und zusätzlich strenge Vorgaben für die verbleibenden 5 % erfüllen.“5
Und so sieht das Öko-Siegel aus:
(Europäische Kommission Landwirtschaft und ländliche Entwicklung 2022)
Vorgeschrieben ist, dass die Sterne die die Blattform bilden weiß sein muss. Die Farbe des Hintergrundes soll möglichst grün sein, kann aber andere Farben annehmen, wenn es nicht vom Hintergrund zu unterscheiden ist. Der Hintergrund kann zum Beispiel rot, orange, blau oder schwarz sein. Achtung: Es darf kein Text oder Symbol im Logo enthalten sein. Die Form muss den oben angegebenen Maßen ohne überlappende Elemente zeigen. Die Form darf nicht abgerundet oder in seinen Maßen verändert dargestellt werden. Der Hintergrund muss einfarbig sein und keine optischen Effekte aufweisen. Dies sind Anzeichen für ein gefälschtes, für ein privates oder einzelstaatliches Bio-Logo.
Hier ein Tipp: Im App-Store gibt es hilfreiche Apps die einem das erraten eines Siegels oder Logos erleichtern können. Empfehlung hier wäre die App „Siegelklarheit“, welche mehr als 120 Label vergleicht- Dort werden ebenfalls detaillierte Infos zum Umweltschutz, zur Sozialverträglichkeit und zur Glaubwürdigkeit aufgelistet. Andere Alternativen werden ebenfalls im App-Store sein, wie zum Beispiel der Siegel-Check vom Naturschutzbund „NABU Siegel-Check“.
1 Lebensmittelklarheit 2022.
2 Zdf 27.03.22.
3 Siehe Literaturverzeichnis.
4 Lebensmittelklarheit 2022.
5 Europäische Kommission Landwirtschaft und ländliche Entwicklung 2022
Literaturverzeichnis
Europäische Kommission Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (2022): Bio-Logo. Online verfügbar unter https://ec.europa.eu/info/food-farming-fisheries/farming/organic-farming/organic-logo_de, zuletzt aktualisiert am 31.01.2022, zuletzt geprüft am 17.07.2022.
Lebensmittelklarheit (2022): Wo "Bio" drauf steht, muss Bio drin sein. Online verfügbar unter https://www.lebensmittelklarheit.de/informationen/wo-bio-drauf-steht-muss-bio-drin-sein, zuletzt aktualisiert am 17.07.2022, zuletzt geprüft am 17.07.2022.
Zdf (27.03.22): MAITHINK X - Die Show. Grüne Gentechnik, 27.03.22. Online verfügbar unter https://www.zdf.de/show/mai-think-x-die-show/maithink-x-folge-10-102.html, zuletzt geprüft am 17.07.2022.